Klagenfurt

Vorschau 2. Qu. 2017

Die Schafe weiden

  •   Mit dem Studium des ersten und zweiten Petrusbriefes in diesem Vierteljahr beschäftigen wir uns zugleich mit den Worten einer Person, die in den wichtigsten Momenten ihres Dienstes bei Jesus war. Zugleich ist Petrus auch jemand, der zum führenden Leiter der ersten Christen geworden war. Allein dies macht es wertvoll, seine Briefe zu lesen. Darüber hinaus sind diese Briefe von weiterem Interesse, da sie an Gemeinden geschrieben wurden, die schwierige Zeiten durchmachten: Von außen erlebten sie Verfolgung und von innen drohte die Gefahr falscher Lehrer.
  •   Petrus warnte, dass die Irrlehrer unter anderem Zweifel an der Wiederkunft Jesu fördern würden. Diese würden fragen: ,,Wo bleibt die Verheißung seines Kommens? Denn nachdem die Väter entschlafen sind, bleibt es alles, wie es von Anfang der Schöpfung gewesen ist." (2 Ptr 3,4) Heute, nahezu 2000 Jahre später, sind wir bestens vertraut mit der Tatsache dieser Angriffe.
  •   Neben der Warnung vor Irrlehrern war auch das Leid, das die Gemeinde erlebte, ein Thema, auf das Petrus mehrmals zurückkam. Seiner Auffassung nach spiegle dieses Leid das Leiden Jesu wider, der unsere Sünden auf sich nahm, als er am Kreuz starb (1 Ptr 2,24). Doch die gute Nachricht lautet, dass Jesu Tod sowohl die Freiheit vom ewigen Tod bewirkte, der durch die Sünde verursacht wird, als auch ein gerechtes Leben hier und heute für diejenigen, die ihm vertrauen (1 Ptr 2,24).
  •   Petrus schrieb aber nicht nur darüber, dass Jesus für unsere Sünden starb, sondern dass er zur Erde zurückkehren und das Gericht Gottes einleiten würde (2 Ptr 3,10-12). Er betonte auch, dass die Vorstellung des Gerichts ganz praktische Auswirkungen auf das Leben des Gläubigen hat. Wenn Jesus wiederkommt, wird er die Sünde ein für alle Mal abtun und die Erde mit Feuer reinigen (2 Ptr 3,7). Dann werden die Christen das Erbe erhalten, das Gott für sie im Himmel bereithält (1 Ptr 1,4).
  •   Petrus fand sehr praktische Worte dafür, wie Christen leben sollten. Vor allem sollten sie einander lieben (1 Ptr 4,8). Er fasste seine Sicht zusammen, indem er sagte: ,,Schließlich sollt ihr alle einig sein, voller Mitgefühl und gegenseitiger Liebe. Seid barmherzig zueinander und demütig." (1 Ptr 3,8 NLB)
  •   Die Briefe des Petrus sind auch eine leidenschaftliche Verkündigung des Evangeliums als zentrale Botschaft der ganzen Bibel. Wenn jemand die erlösende Gnade Gottes kennen musste, so war es Petrus! Der Petrus, der seinen Herrn so offen und direkt (sogar unter Fluchen) verleugnete, indem er sagte: ,,Ich kenne den Menschen nicht" (Mt 26,74), ist derselbe Petrus, zu dem Jesus später sagte: ,,Weide meine Schafe!" (Joh 21,17) Die beiden Briefe zeigen, dass Petrus genau das tat - die Schafe des Herrn weiden.
  •   So enthält dieses ,,Weiden der Schafe" stets die einzigartige Wahrheit der Erlösung durch den Glauben an Christus - eine Botschaft, die sein Apostel- Kollege Paulus so machtvoll verkündete. Das war die Wahrheit der Gnade Gottes. Petrus kannte sie nicht nur theoretisch oder als Lehrmeinung, sondern weil er die Wirklichkeit und Kraft dieser Gnade selbst erlebt hatte.
  •   Martin Luther schrieb in seinem Kommentar zu Petrus: ,,So ist diese Epistel St. Petru auch der edelsten Bücher eines im Neuen Testament und das rechte lautere Evangelium. Denn er tut auch genau das, was St. Paulus und alle Evangelisten tun, dass er den rechtschaffenen Glauben lehrt, wie Christus uns geschenkt sei, der unsere Sünden hinweg nimmt und uns selig macht." (D. Martin Luthers Episte/-Aus/egung, Göttingen 1983, Bd. 5, S. 186)
  •   Jesus wies Petrus an, seine Schafe zu weiden. Wir sind ein Teil dieser Herde. Lassen wir uns ,,weiden"!

    (Quelle: Studienanleitung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten)